Worum geht es uns?

29.7.2015

Die Geschichte eines Innenhof-Konflikts

Seit Herbst 2013 ringen Anwohner:innen, Bezirkspolitik, Verwaltung und Investoren um die Bebauung des Ottenser Innenhofs zwischen Friedensallee, Großer Brunnenstraße und Hohenzollernring. Laut einem früheren Grundeigentümer zählt der Innenhof zu einem „der 15 Topgrundstücke in Hamburg“. Deshalb möchten Investoren gerne hier bauen. Was und wie viel, ist Gegenstand des Konflikts.

Ziel der Investoren ist eine maximal dichte und maximal profitable Bebauung. Wir, die Anwohnerinnen und Anwohner, sind für eine maßvolle Bebauung und bezahlbare Wohnungen. Luxuswohnungen und Wohntürme im Hafencitystil haben wir schon genug!

Seit damals diskutieren, verhandeln und demonstrieren wir für eine maßvolle und sozial verträgliche Bebauung unseres Innenhofs. Hätten wir nicht am 6.11.13 mit 80 Anwohner:innen den Planungsausschuss besucht und seither beharrlich unsere Forderungen vertreten, so wäre die Bebauung mit bis zu sechsgeschossigen Klötzen wahrscheinlich schon abgeschlossen. Politiker:innen und Investor:innen wissen seitdem, dass sie mit uns rechnen müssen.

Verhandlungen am Runden Tisch mit Investoren, Bezirkspolitik, Verwaltung und Anwohner:innen erbrachten keine Annäherung der Standpunkte. Seit 2016 wurden keine Pläne mehr vorgelegt. Hintergrund waren offenbar Konflikte zwischen den Grundeigentümern und Liquiditätsschwierigkeiten. 2020 wurde das Grundstück von der Bauunternehmung Otto Wulff GmbH gekauft. Im August 2021 wollte die Firma Wulff dem Planungsausschuss neue Baupläne vorlegen. Diesen Termin sagte sie kurzfristig ab. Die Gründe sind uns nicht bekannt.

Wir nutzen die Atempause, um uns mit anderen Initiativen in Altona und anderen Stadtteilen zu vernetzen und gemeinsam aktiv zu werden für eine sozial gerechte, ökologische und von den Bewohner:innen bestimmte Stadtentwicklung – so, wie wir das das auch schon in den letzten Jahren getan haben. Gegen eine Stadtentwicklungspolitik, die vor allem Investoreninteressen bedient, haben wir nur gemeinsam eine Chance. OTTE60 arbeitet deshalb mit in den Netzwerken Altonaer Manifest und Versammlung der Stadtteile. Wir unterstützen die von den Hamburger Mietervereinen initiierten Volksinitiativen „Keine Profite mit Boden und Miete“.

10 Gedanken zu „Worum geht es uns?“

  1. Es ist schon sehr interessant, das sich hier direkte Anwohner von “Otte 60” über die Bebauung des Innenhofes auf übelste beschweren, im Gegenzug aber IHR Dachgeschoss (Randbebauung Otte 60) zum Vollgeschoss umgestalten wollen und eigentlich ja auch noch eine Dachterrasse auf dass neu gestaltete Dachgeschoss/Vollgeschoss planen und sich dann über eine Ablehnung des Bauantrages, wegen nicht Einhaltung des Bebauungsplan wundern.

    Auf euch alle trifft die eine tolle Aussage “ja baut gerne neue Wohnungen in Hamburg, um den Wohnungsmarkt zu entlasten, aber auf alle Fälle nicht bei uns im Hinterhof”, zu.

    shame on you !

    1. 1. Wer uns kennt und unsere Website auch liest und sie versteht, weiß: OTTE60 ist für Wohnungsbau in unserem Innenhof – moderat und bezahlbar.
      2. Der Ausbau bestehender Dachgeschosse kann aus unserer Sicht durchaus eine Alternative zur grenzenlosen Nachverdichtung sein.
      3. Soweit uns bekannt, gab es hier den letzten derartigen Ausbau 2003. OTTE60 wurde 2014 gegründet. Von laufenden Bauanträgen wissen wir nichts. Hat Herr Wolf Insiderkenntnisse?

  2. Es ist schon dreist, wie hier der jahrlange Dialog mit den Bürgern ignoriert wird: Ausnutzend, dass die Behörden ein Flüchtlings-Unterbringungsproblem haben, werden Anwohner übergangen und soll mit dem Grundstück Kasse gemacht werden.

    Kurzsichtige (und offenbar auch beeinflussbare) Lokalpolitiker wollen aus den städtebaulichen Fehlern der letzten Jahrzehnte nichts lernen, als die sozialen Brennpunkte von heute entstanden. Die Erfahrungen seit den 1970er Jahren zeigen: Die von der Gesellschaft und den Flüchtlingen gewollte Integration ist zum Scheitern verurteilt, wenn die Schutz Suchenden aus fernen Ländern über Jahre unter sich bleiben.

    Vor 15 Monaten ging eine Bürgerinitiative mit einem couragierten Plan an die Öffentlichkeit: Auf dem Gelände des nahe gelegenen Kolbenhof-Areals, wo ein ehemaliges Industriegelände in ein Wohngebiet entstehen wird, sollte jede siebte Wohnung an Flüchtlinge – bevorzugt Familien – vergeben werden: Man käme miteinander in Kontakt, die Zuwanderer würden unsere Sprache und Lebensgewohnheiten kennen lernen, die Einheimischen sich für die neuen Mitbürger öffnen. Ein Signal für echte Integration. (Siehe: http://www.elbe-wochenblatt.de/altona/lokales/wir-wollen-mit-fluechtlingen-wohnen-d33428.html)

    Meerkwürdig: Diesem Konzept zeigten die Bezirkspolitiker die kalte Schulter. Aber dieselben Entscheidungsträger haben nun plötzlich kein Problem damit ihre Zustimmung zur Errichtung einer Sammelunterkunft zu erteilen, die schnell zu einem Hinterhofghetto zu werden droht.

    Anstatt sich dem Verrat zu fügen und sich mit kleinen Zugeständnissen abzufinden, wäre mein Tipp an die Anwohner: Finden Sie auf dem Areal eine seltene Kleintier- oder Kräuterart, die auf der “Roten Liste” steht. Dann hätten Sie etwas in der Hand um Zugeständnisse im Sinne von Integration, sozialem Ausgleich und Wohnqualität zu erreichen. Selbstverständlich brauchen wir menschenwürdige Unterkünfte für die Schutz Suchenden. Aber besser ist eine gerechte, gleichmäßige Verteilung über Stadt und Land statt isolierter Siedlungskerne.

    1. Man merkt, das Sie zu spät auf die Ini “Otte 60” aufmerksam geworden sind.
      Machen Sie sich mal schlau über die vergangene Aktionen von 0tte60 (bitte seit Beginn) und warum zu dem Zeitpunkt als Reaktion auf die Forderungen von Otte60 ein “Zentrallager” im Hinterhof angemacht war.

  3. Ottensen ist ein sehr beliebter und leider auch sehr teurer Stadtteil. Viele Familien suchen dringend eine Wohnung in Ottensen. Es ist inakzeptabel, wenn bei einer Bebauung Wohnungssuchende aus Hamburg keine Berücksichtigung finden. Es wäre unsozial und ungerecht, wenn in den neuen Wohnungen ausschließlich Flüchtlinge einziehen dürften. Eine völlig verfehlte Integrationspolitik, die für eine Stadt wie Hamburg nur noch peinlich und ärgerlich ist.

    Die richtigen Antworten und die nötige Durchschlagskraft hat zum Glück die Initiative “Hamburg für gute Integration”. Die Initiative hat schon früh gemerkt, dass die Abgeordneten von SPD und Grünen eigentlich gar kein Interesse haben, irgendwelche Kompromisse einzugehen.

  4. Es ist alles ein Skandal, wie so etwas von unseren, gewählten Volksvertretern durchgewunken wird. Die Menschen sind ja einmal hierher gezogen, weil Sie dieses Umfeld mochten, mit diesen schönen, urbanen Innenhöfen. Einige haben evtl. viel Geld in Eigentum investiert, welches jetzt massiv an Wert verliert. Kämpfen Sie bitte weiter und machen Sie, sollte es noch eine Demo geben, dieses gut bekannt.
    Ein Nachbar aus der Nr.84

  5. In der Gr. Brunnenstr. 125/7 haben wir jetzt das gleiche Problem.
    Wir bitten um gelegentlich neue Informationen von Ihnen.
    Es grüßt E. Straube

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